Eiweißpulver, Eiweißshakes und Eiweißriegel haben einen Platz fast in jedem Supermarkt und in jeder Drogerie gewonnen.
Ein Eiweißriegel oder ein Eiweißshake liefern in der Regel ca. 20 bzw. 35 g Protein. Aber wie viel Eiweiß brauchen wir eigentlich?
Der Proteinbedarf kann für jeden Mensch sehr stark abweichen. Es gibt viele Faktoren, die dies bestimmen: unser Alter, Größe, sportliche Belastung, gesundheitlicher Zustand, etc. In der Regel wird empfohlen zwischen 0,8 g bis 1,3 g Eiweiß pro kg Gewicht zu sich zu nehmen. Erhöhter Proteinkonsum für Sportler bis zu 2 g pro kg Gewicht wird ebenfalls als sicher angesehen.
Eiweiß liefert uns essentielle Aminosäure, macht lange satt und hilft beim Abnehmen. Kein Wunder, dass Diäten mit hohen Eiweißkonsum und Eiweiß Produkte nicht nur bei Sportlern sehr beliebt geworden sind. Mit welchen Auswirkungen ist aber zu rechnen, wenn wir mehr Eiweiß essen als was unser Körper tatsächlich braucht?
Erhöhte Eiweißzufuhr stößt verschiedene metabolische Prozesse an, manche davon haben langfristige Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Worauf man achten sollte:
- Erhöhung von IGF-1 (Insulinähnliche Wachstumsfaktoren): IGF-1 ist ein Hormon, welches Zellwachstum steuert. Es wurde belegt, dass Eiweiß (sowie Milch) dieses Hormon erhöht, was mit kürzerer Lebenserwartung und höheren Krebs- und Diabetes-Sterberaten assoziiert ist. Dieser Effekt gilt jedoch nur für Erwachsene bis 65 Jahre alt. Danach – je älter wir werden, desto mehr Eiweiß brauchen wir.
- mTor Aktivierung. mTor ist ein spezielles Eiweiß, welches zahlreiche Kettenreaktionen im Körper steuert. Wie bei IGF-1 ist mTor essentiell für unseren Körper. Aber mehr heißt nicht unbedingt besser. Es wurde festgestellt, dass Krebszellen (im Vergleich zu normalen Zellen) mTor ständig aktivieren können, was unbegrenzte Zellenteilung und Wachstum von Tumoren ermöglicht. Eine Hemmung von mTor (sowie IGF-1) durch eine low-protein Ernährung wird daher mit niedrigen Krebsraten assoziiert. Heute wird weiter geforscht, um Medikamente zu entwickeln, welche durch mTor Reduzierung in der Krebstherapie eingesetzt werden können.
- Die Quelle des Proteins ist ebenfalls sehr wichtig. Studien zeigen, dass tierische Proteine im Vergleich zu pflanzlichem Eiweiß mit kürzerer Lebenserwartung assoziiert sind. Verarbeitetes Fleisch wie zum Beispiel Wurst sollte sowieso ein Tabu in unserer täglichen Ernährung sein. Billiges Fleisch hat leider eine entsprechende Qualität und soll daher am besten mit hochwertigem pflanzlichem Eiweiß (Tofu, Erbsenprotein) ersetzt werden.
- Hoher Eiweißkonsum ist eine zusätzliche Last für Nieren. Langfristig kann dies auch zu negativen Auswirkungen führen. Diese lassen sich aber sehr gut vorbeugen, solange man eine angemessene Menge vom Eiweiß isst.
Fazit: Es gibt keinen Zweifel, dass Eiweiß ein essentielles Nahrungsmittel ist – es ist wichtig den Tagesbedarf mit hochwertigem Fleisch/Fisch, Eiern sowie Hülsenfrüchten abzudecken. Um gesund zu bleiben, chronische Erkrankungen vorzubeugen und Alterungsprozesse abzubremsen, sollte man erhöhten Eiweißkonsum langfristig vermeiden.